Ein Amerikaner in Paris, aber

| Kategorie: Gymnasium Wandlitz
Eine Englischlehrerin in der Normandie

Ich habe schon so einige Klassen- und Jahrgangsfahrten mitgemacht. Alle sind mir irgendwie in Erinnerung geblieben, jedoch aus unterschiedlichen Gründen.
Weil das Wetter besonders gut oder schlecht war, weil ausnahmsweise mal keiner sein Handy irgendwo vergessen hat, weil kein Schüler krank geworden ist, weil der Bus keine Panne hatte. Aber auch, weil die Ausflüge besonders lustig waren und weil ich viel Neues gelernt habe. Neues über Land und Leute.

Dabei hilft es mir natürlich, dass ich mich auch in der englischen Sprache nicht unwohl fühle.

Und dann kam Vire, die Fahrt anlässlich des Schüleraustausches, der schon seit 1999 regelmäßig mit dem Lycee Marie Curie stattfindet.

Seit all den Jahren ist es Frau Werk, die den Austausch von Seiten unseres Gymnasiums nicht nur organisiert, sondern lebt. Mit unglaublich viel Engagement, Herzblut und Freude. Allein schon ihr Einsatz macht die Fahrt jedesmal zu einem Erlebnis, für jeden Teilnehmer und in diesem Jahr damit auch für mich.

Ich spreche kein Französisch, aber die Normandie zu sehen und die Gastfreundschaft der Menschen dort zu erleben, das geht auch ohne Sprache. Und so dauert es dort nicht lange, bis man sich wohlfühlt und Freunde findet.

Diese Erfahrung haben auch unsere Schülerinnen und Schüler gemacht, die in fremde Familien gekommen sind und sich nach etwas mehr als einer Woche von Freunden verabschiedet haben.

Gefallen haben uns die vielen Ausflüge, die an sich sehr unterschiedlich waren, aber eins gemeinsam hatten: sie waren toll. Ob nun der Mont-Saint-Michel, der sicherlich aufgrund seiner einmaligen Erhabenheit zum UNESCO Kulturerbe gehört, oder der Teppich von Bayeux, wir sind in die französische Kultur eingetaucht.

Mich als Englischlehrerin hat natürlich Omaha Beach besonders interessiert, der Küstenabschnitt, an dem die Alliierten am D-Day im Juni 1944 gelandet sind und furchtbare Verluste hinnehmen mussten.

Wenn wir abends von den Ausflügen zurückkamen, waren die Tage aber noch nicht beendet. Es folgten gemeinsame Erlebnisse in den Gastfamilien: Sport, Ausflüge an die Küste und sogar nach Paris, gemeinsame Abendessen – schnell führte all das zu einer Vertrautheit, die dafür sorgte, dass Tränen flossen, als wir wieder abreisen mussten.

Als nun kürzlich die französischen Teilnehmer bei uns zu Gast waren, wussten alle, dass sie etwas zurückgeben mussten von der Herzlichkeit, die uns zuvor entgegengebracht worden ist.

Ich persönlich kann nur ein Fazit ziehen: ich liebe England, ich fahre gern nach England. Aber ich hoffe, dass ich noch einmal die Gelegenheit haben werde, als Englischlehrerin in die Normandie zu fahren.

 

S. Voß